Rautavistische
Universität Eschweilerhof
|
Die Suche nach möglichst komplexen Sprachen1), die dennoch frei sind vom Ballast der Semantik, ist ein wichtiges Ziel der rautavistischen Forschung. Zwar bietet auch pragmatikarme oder sogar -freie Verwendung von Sprache2) ein starkes rautavistisches Potential, doch ausschließlich die Eigenschaft der Semantikfreiheit unterbindet wirksam eine nicht sinnfreie Verwendung einer Sprache.
Dabei gestaltet sich jedoch die Definition von Semantikfreiheit als relativ problematisch: Der Sprache Deutsch2, deren Syntax und Wortschatz eine exakte Kopie der deutschen Sprache ist, mag man zwar die Semantik einfach wegdefinieren -- doch könnte man durch die äußerst einfach zu berechnende Isomorphierelation 3) über den Syntaxen von Deutsch und Deutsch2 relativ schnell eine auch nicht sinnfrei verwendbare Semantik auf Deutsch2 übertragen.
Um diese Probleme anzugehen, konzentriert sich die Forschung innerhalb unseres SFBs auf folgende Bereiche:
In diesem Projekt wird nach Sprachen gesucht, die aufgrund ihrer inneren Struktur (Syntax etc.) keine Definition einer nicht ausschließlich sinnfrei nutzbaren Semantik erlauben.
Wir haben sogar schon welche gefunden, z.B. folgende Sprache: {a}
In diesem Projekt wird nach Sprachen Si gesucht, für die gilt: Sei {Nk | k beliebig} die Menge aller auch nicht sinnfrei nutzbaren Sprachen. Dann gilt für alle x: Wenn Rx eine berechenbare Homomorphierelation zwischen Si und einem beliebigen Nk ist, dann ist Rx in der Komplexitätsklasse C.
Momentan versuchen wir uns an C = {NP, coNP} (niederkomplex homomorph semantiktragend definierbar) und C = {EXPSPACE} (höchstkomplex homomorph semantiktragend definierbar). Sollten wir wider Erwarten noch kräftig Drittmittel absahnen, werden wir noch ein paar Komplexitätsklassen mehr abklopfen.
Für den Fall, daß die anderen beiden Projekte nichts fruchten, haben wir immer noch die Notfalllösung parat: Wir definieren einfach Sprachen, deren Syntax schon alleine so doll komplex ist (muß man halt ein entsprechend schwieriges C nehmen), daß jeder froh ist, wenn er bloß die Syntax schon halbwegs beherrscht. Deshalb wird sich dann keine Sau für eine potentielle Semantikübertragung interessieren, obwohl sie vielleicht gar nicht so schwer wäre.
1): Sprache hier im mathematisch-informatischen Sinne (=Menge von Wörtern über einem Alphabet)
2): z.B. extreme dummschwätzing nach F. F. Ebener et. al.
3): Dem geneigten Leser wird gewiß aufgefallen sein, daß es sich hierbei um die Äquivalenz handelt